Die Klassenlehrer der bilingualen Klassen sind ausgebildete Englischlehrkräfte, die über eine hohe sprachliche Kompetenz verfügen und die ferner Zeit im englischsprachigen Ausland verbracht oder sogar dort unterrichtet haben. Das Klassenlehrerprinzip bietet die Möglichkeit täglich und fächerverbindend in der englischen Sprache zu unterrichten. Die Stundentafel erhöht sich durch den hohen Anteil des Englischunterrichts von Anfang an um täglich eine Stunde.
Das Unterrichtsprinzip, das der bilingualen Klasse zugrunde liegt, heißt Immersion. Immersion bedeutet so viel wie „Sprachbad“ und ist die erfolgreichste Methode der Sprachenvermittlung. In der bilingualen Klasse ist Englisch also Umgangs- und Unterrichtssprache. Alles in der neuen Sprache wird zu Anfang verstärkt und erklärt durch Zeigen und durch Bilder. Die Kinder lernen unbewusst, wie beim Erlernen der Muttersprache. Zuerst verstehen sie Englisch, dann beginnen sie nach und nach Englisch zu sprechen. Immersion entspricht der natürlichen Art, wie Kinder eine Sprache lernen. Dies gilt auch für jede weitere Sprache.
Neben dem Fach Englisch wird auch der Sachunterricht zum Teil ausschließlich in englischer Sprache geführt. Der aus dem englischsprachigen Raum stammende Ansatz des Content and Language Integrated Learning (kurz: CLIL) bildet die Grundlage des bilingualen Sachfachlernens an der GGS Annastraße. Nach diesem Ansatz werden fachliche Inhalte in einer Fremdsprache vermittelt und auf diese Weise, gleichzeitig Sprachkompetenzen ausgebildet. Zu den Themenfeldern des Fachs Sachunterricht, hat die GGS Annastraße Unterrichtsmodule erarbeitet, die – je nach Lernjahr – verschiedene methodische Kompetenzen in Verbindung mit themenspezifischen Sachkompetenzen anbahnen oder erweitern. Die Grundlage bietet der Lehrplan des Landes NRW.
Darüber hinaus werden auch ausgewählte Fächer, wie Musik, Kunst oder Sport zum Teil ausschließlich in englischer Sprache geführt. Auch der Unterricht in diesen Fächern orientiert sich an den entsprechenden Lehrplänen des Landes NRW, die Inhalte werden jedoch in der englischen Sprache vermittelt. Die Kinder tauchen in die Sprache ein und der Unterricht entwickelt auf der Grundlage von Alltagssituationen so nach und nach die kommunikativen Fähigkeiten: Hören, Sprechen, Lesen und Schreiben.
Fast alle Unterrichtsinhalte werden ferner fächerverbindend erarbeitet, um nach dem Prinzip der Redundanz nur einzelne neue Aspekte zu behandeln und an Bekanntes anknüpfen zu können. Das Prinzip des fächerverbindenden Unterrichts ist unserer Schule sehr wichtig und demnach allen Klassen zugrunde gelegt.
Der Englischunterricht der bilingualen Klassen wird insbesondere im ersten Lernjahr vorwiegend mündlich durchgeführt, d.h. Hörverstehen und Sprechen haben Vorrang vor dem Lesen und Schreiben. So haben die Kinder genügend Zeit sich an das andersartige Klang- und Intonationssystem der neuen Sprache zu gewöhnen. Das Schriftbild kommt im zweiten Halbjahr des ersten Schuljahres (also nach Abschluss der Alphabetisierung im Deutschunterricht) durch das Erlernen des englischen Lautsystems in einer unterstützenden Funktion hinzu. Verstehens- und Verhaltensprozesse werden so zunehmend durch das Schriftbild unterstützt. Die englische Alphabetisierung erfolgt in Anlehnung an das britische Konzept „Jolly Phonics – The 42 sounds of English”. Im zweiten und dritten Lernjahr werden die bereits erworbenen Kenntnisse mit „Jolly Grammar“ fortgeführt, d.h. die bekannten Laute werden in neuen Zusammenhängen wiederholt und mit grammatikalischen Inhalten vernetzt.